Kanzler Kurtz kämpft mit der Temperatur
Kanzler Kurtz, im etwas zu eng geschnittenen Anzug, gut frisiert, steht vor einem sehr großen Thermometer und liest ungeduldig zweifelnd die Temperatur ab, ist mit dem Ergebnis unzufrieden und klopft an das Thermometer, wie man es bei einem Barometer machen würde. Spricht dann mit leicht weinerlichen, klagenden Stimme:
KK: “4 Grad, immer no vier Grad. So einer Sauerei. Da reiß ich mir die Seele aus dem Leib und dann immer wieder: 4 Grad!”
Schreitet langsam, kopfschüttelnd, zuerst -von den Zuschauern aus gesehen- nach rechts , dann quer über die ganze Bühne ganz nach links, kommt wieder zur Mitte der Bühne
KK: “Da quäl ich sie und quäl ich sie und immer noch: 4 Grad!”
Schreitet wie zuvor, nur etwas schneller, nur diesmal nach links und dann nach rechts, kommt wieder zur Mitte
KK: “Z’haus müssen’s bleiben, Einkaufen nur das Nötigste, die Haar wachsen ihnen über die Augen.”
Lächelt versonnen
KK: “Die geh’n sich schon fest auf die Nerven, die Eheleut’, die Kinder, die Chefs und die im home office.”
Geht wieder zum Thermometer, schaut, klopft wie zuvor
KK: “Und hau’n sich gegenseitig in die Goschen!”
Prüft neuerlich das Thermometer
“No immer: vier Grad.
Es is zum aus der Haut fahren!"
Denkt ein wenig nach
KK: "Ich ruf den Kardinal an!”
Zieht ein ziemlich großes Mobiltelefon aus dem Sakko, das nun zu weit erscheint, wählt eine kurze Nummer, wartet ein bißchen
KK: “Herr Kardinal!
Ja, hier Kanzler Kurtz.
Noch immer vier Grad!”
Hört zu und wiederholt als Gesprächsfetzen, was der Kardinal antwortet
KK: “Was? Kein direkter Zusammenhang?
Kein direkter Zusammenhang zwischen den Quälereien und der Temperatur?
Ja, was lass ich denn dann die Leute so quälen, wenn es gar keinen Zusammenhang…”
Wiederholt die Antworten des Kardinals ungläubig und zunehmend ärgerlich
KK: "Mit der Temperatur. So wenig Zusammenhang wie zwischen meinen Quälereien und die Anzahl meiner Wähler.
Mit der Temperatur. So wenig Zusammenhang wie zwischen meinen Quälereien und den Stimmen für die Opposition.
Mit der Temperatur. So wenig Zusammenhang wie zwischen meinen Quälereien und der Anzahl der Grippekranken!
Ja, das ist ja zum aus der Haut fahren."
verzweifelt, und schreit noch lauter
"Apocalypse now!"
Hört nun nur zu und beruhigt sich langsam wieder
"Herr Kardinal!”
wiederholt wieder als Gesprächsfetzen nur teilweise die Antworten des Kardinals
KK: “Maßnahmen intensivieren.
Unmißverständlich und unbarmherzig!
Entschlossen und einschneidend intensivieren, ja natürlich.”
Denkt nach, spricht dann entschlossen, mit fester Stimme und keinerlei Weinerlichkeit mehr zunehmend emotionslos und bedrohlich, aber auch ein wenig einschmeichelnd
KK:"Ja, Herr Kardinal, da können Sie mir sicherlich sehr helfen.
Sie haben ja einschlägige Erfahrungen mit den Ketzern und den Hexen.
Inquisition.
Strecken.
Aufs Rad flechten.
Verbrennen,
und so fort.
Ja, das wäre doch gelacht.
Irgendwie muß diese Temperatur zu senken sein.
Ja, dafür müssen leider, leider Opfer gebracht werden.
Substanzielle und existentielle Opfer gebracht werden, ganz klar.
Danke, Herr Kardinal und schöne Feiertage.
Ich verlaß mich ganz auf sie und: Gelobt sei Jesus Christus. In Ewigkeit. Amen.”
Geht ein paar Schritte nach links, verweilt kurz nachdenklich, blickt böse ins Publikum, lächelt kurz und geht nach links ab
Grausame Eingeborene an der letzten Flußbiegung verweigern die Senkung der Temperatur. Wird Probleme mit den Großspendern geben...
AntwortenLöschenRemembering the finale, when Colonel Kurtz utters "... The horror ... the horror ..." and finally dies!
AntwortenLöschensee also:
https://en.wikipedia.org/wiki/Apocalypse_Now