(Älteres Paar beim Frühstückstisch im Landhaus. Blick in den Garten, frisch verschneit)
Sie: „Schau wie viele Vogerl wieder da sind! Sind ja arm
jetzt im Winter – die freuen sich alle über die Meisenringe! Wie sie
miteinander streiten!“
Er: „Hmmm ……“
Sie: „Hast gelesen, eine neue Fledermausart haben‘s entdeckt!
Wird ja doch nicht so schlimm sein mit dem Artensterben, ich brauch ja nur aus
dem Fenster hinauszuschauen!“
Er: „Übetrieben wie alles heutzutage. So schnell geht die
Welt net unter. Ist vor allem eine Sache der Anschauung – weißt eh, üblicherweise
ist das Glas heutzutage halb leer. Bei mir ist es halb voll, und ich bin immer
gut gefahren damit. A propos Schatzi, kannst mir bitte noch einen Kaffee aus
der Küche mitnehmen? Wennst im Kamin nachlegst?“
Sie (bringt den Kaffee): „Jö schau, was das für eine
aufgeplusterte Amsel ist! Das hab‘ ich ja noch nie gesehen!“
Er: „Ist eine Blamsel – a blade Amsel! Dürfte sich auch um
eine neue Art handeln!“
Sie: „Da, ein Bergfink! Sowas sieht man ja wirklich selten!“
Er: „Wir sind aber auf keinem Berg, eher im Tal! Muss sich
also um eine Talfinken handeln.“
Sie: “Und du meinst das Eichhörnchen da draussen ….“
Er: “Ist kein Eichhörnchen, sondern ein Nusshörnchen. Ist ja
unser Nussbaum, auf dem es herumklettert!“
Sie: “Schon schön die Natur!“
Er: “Man muss es halt zu schätzen wissen und mit richtigen
Augen sehen – drei neue Arten in fünf Minuten! Also was soll der ganze
Pessimismus immer?“
Herrliches Biedermeier Idyll!
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